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Nachhaltigkeit in der Lieferkette - worauf es wirklich ankommt

Jeder Deutsche stößt durchschnittlich 11,2 Tonnen CO2 Äquivalente pro Jahr aus. Das ist im internationalen Vergleich pro Kopf eine sehr große Menge! Länder wie China haben zwar einen insgesamt höheren CO2 Ausstoß, allerdings ist dies durch die Anzahl der Menschen und die Größe des Landes bedingt. Daher ist es wichtig, dass wir alle, Privatpersonen wie auch Unternehmen, uns damit beschäftigen, wie wir unser eigenes Leben mit einem geringeren CO2 Verbrauch gestalten können. Als Privatperson kannst du beispielsweise die Wahl des Stromanbieters, die Art der Fortbewegung und die Art der Ernährung hinterfragen. Laut des Umweltbundesamtes entfallen aber auch 34% der gesamten Emissionen auf den sogenannten “sonstigen Konsum”, wozu auch die Fashion Industrie gehört. Dieser Anteil ist so hoch, dass es sich lohnt, sich den Bereich Mode separat anzusehen. Wir Deutschen kaufen jedes Jahr durchschnittlich 60 neue Kleidungsstücke, von denen wir 20% sogar niemals tragen. 

Welchen Beitrag können Unternehmen leisten, um hier entgegenzuwirken? Natürlich stehen aber auch Unternehmen in der Verantwortung, möglichst wenig CO2 bei der Erbringung der Dienstleistungen und bei der Produktion und dem Verkauf von Waren zu verursachen. Wenn ein Unternehmen die eigenen CO2- Emissionen reduzieren möchte, dann ist der erste Schritt auf dem Weg dahin, erst einmal im Detail zu verstehen, in welchen Schritten der Wertschöpfungskette in welcher Höhe Emissionen anfallen. Nur so kann die Reduzierung in den einzelnen Schritten auch wirklich angegangen werden. Zentral ist beim Verkauf von Produkten die Herstellung selbst: Wo werden Produkte hergestellt, und wieviel Energie wird dabei verbraucht?  Wie lang sind die Transportwege, den die Ware im Laufe der Wertschöpfungskette hinter sich legt? Durch das mittlerweile schnelle Kommen und Gehen von Trends, ist es insbesondere in der Fashion Industrie inzwischen leider üblich, dass Waren aus Asien möglichst schnell nach Europa transportiert werden. Hierzu wird immer öfter also auch das Flugzeug als Transportmittel gewählt, welches eindeutig das Transportmittel mit den höchsten C02- Emissionen pro Kilometer ist. 

Aber auch beim Versand an Kund:innen sollte jedes Unternehmen Wert darauf legen, dass dieser klimaneutral erfolgt. Ein Online Shop kann beispielsweise gerade beim Versand auch aktiv auf das Konsumentenverhalten einwirken, indem Kunden ermutigt werden, Sammelbestellungen zu machen. Zusätzlich können Online Shops auch Kund:innen noch viel aktiver individuelle Beratung anbieten, damit beispielsweise Kund:innen nicht zwei unterschiedliche Kleidergrößen zur Anprobe bestellen, wovon dann eine zurückgesendet werden muss. Außerdem hilft es, den Expressversand an Kund:innen zu vermeiden, da durch diesen die Transportunternehmen weniger Möglichkeiten haben, Pakete gesammelt auszuliefern und somit unnötig mehr Wege gefahren werden. 

Darüber hinaus spielen noch weitere Faktoren bei den Emissionen eines Unternehmens eine Rolle, wie beispielsweise die Anfahrt der Mitarbeiter, Reisetätigkeiten, die Energieeffizienz des Büros und die Büroausstattung. Auch diese zählen zur Nachhaltigkeit eines Produktes dazu.

Einsparung und Kompensation

Das CO2, welches für ein Unternehmen nicht vermeidbar ist, sollte ein Unternehmen möglichst komplett kompensieren. Dies gilt natürlich auch für Privatpersonen. Auch hier ist wichtig: Jede/r sollte für sich erst einmal analysieren, wodurch man selbst das meiste CO2 verursacht. Hierzu gibt es vom Umweltbundesamt einen CO2 Rechner. Wenn man dann allerdings nicht die Möglichkeit sieht, die eigenen Emissionen weiter zu reduzieren, dann kann man die Option der Kompensation nutzen. 

Welche Art von Kompensation du nutzen möchtest ist sehr subjektiv - das können Energie-, aber auch Baumpflanzungsprojekte sein. Bei der Auswahl eines Baumprojektes ist es beispielsweise wichtig zu beachten, dass Mischwälder anstelle von Monokulturen gepflanzt werden und keine indigenen Völker hierdurch vertrieben werden. Wenn ihr euch hierzu informieren möchtet, dann könnt ihr bei der Recherche auf die folgenden Standards achten: Clean Development Mechanism (CDM: https://unfccc.int/process-and-meetings/the-kyoto-protocol/mechanisms-under-the-kyoto-protocol/the-clean-development-mechanism), Verified Carbon Standard (VCS: https://verra.org/project/vcs-program/) oder der Gold Standard (https://www.goldstandard.org/). 

Durch mehr Transparenz in der Lieferkette von Produkten können wir alle besser verstehen, welche Art von Produkten wir kaufen und welche Auswirkungen dies für die Umwelt hat. Wenn wir alle zukünftig mehr darauf achten, dann können wir insgesamt hiermit einen großen Einfluss auf den CO2- Ausstoß, der durch unsere Lebensweise verursacht wird, leisten. Damit Verbraucher:innen jedoch einschätzen können, wie nachhaltig die Produkte sind, für die sie sich interessieren, braucht es mehr Informationen von Seiten der Hersteller. Nur so können informierte Entscheidungen überhaupt getroffen werden. Genau deshalb setzt sich Animals for the Planet sich für mehr Transparenz ein.

Quellen:

https://imbstudent.donau-uni.ac.at/lessemissions2/laender-ranking-internationaler-vergleich/