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Cradle to Cradle: ein ewiger Kreislauf ohne Abfälle - wie realistisch ist das?

60 neue Kleidungsstücke kaufen die Deutschen sich jährlich pro Person. Gründe für diese hohe Zahl gibt es viele: Ständig wechselnde Kollektionen, billige Ware, Massenproduktion und schlechte Qualität. Entsprechend oft und viel wird aussortiert, denn der Platz im Schrank ist endlich. Laut dem Dachverband FairWertung e.V., einem Zusammenschluss von über 130 gemeinnützigen Altkleider-Sammelorganisationen, landen in Deutschland jedes Jahr rund eine Million Tonnen Kleidung im Altkleidercontainer. Diese Menge füllt ca. 62 000 LKWs. Würde man die Lastwagen aneinanderreihen, dann ergäbe das eine LKW-Schlange von Flensburg bis Innsbruck - eine schockierende Vorstellung.

Diese Zahlen sind leider nicht nur ein Phänomen der Modeindustrie. Wir finden solche Entwicklungen natürlich auch im Reitsport wieder. Bis zu vier Kollektionen jährlich werden mittlerweile von bekannten Herstellern und Marken veröffentlicht. Permanent wirst du als Reiter über soziale Medien und andere Kanäle bespielt, dir auch noch die eine Schabracke oder Reithose in der neuen Trend-Farbe zu kaufen.

Hast du dir dabei schon Gedanken gemacht, wo diese Produkte herkommen, wer sie herstellt und aus welchen Materialien sie bestehen? Was passiert denn mit den Produkten aus der letzten Mikro-Kollektion, die nicht verkauft wurden und immer noch im Lager liegen? Wohin sollst du deine alten Sachen bringen, die du nicht mehr haben willst?

All das sind Fragen, die wir uns zumindest vor dem Kauf eines neuen oder der Entsorgung eines nicht mehr genutzten Produktes stellen sollten.  

Holistischer Kreislaufansatz fördert Bewusstsein für Konsum und Wertschätzung

Diese zu Beginn erwähnten Zahlen klingen nicht nur erschreckend. Sie zeigen uns auch, dass es höchste Zeit ist, die Wahrnehmung von Konsum als Selbstverständlichkeit und damit zusammenhängende Prozesse zu verändern.

Für equimus als junges, zukunftsorientiertes Unternehmen war es von Beginn an klar, dass wir weder in den „Kollektionen-Rausch“ anderer Marken einsteigen, noch in Überproduktion herstellen wollen. Darüber hinaus ist es unser Anspruch, Produkte für Reiter und Pferd nicht nur von Anfang bis Ende zu entwickeln, sondern einen holistischen Kreislaufansatz zu verfolgen. Oftmals tritt in diesem Zusammenhang der Begriff Cradle-to-Cradle auf. Doch was bedeutet das eigentlich?

Cradle-to-Cradle – ein Ansatz für eine durchgängige Kreislaufwirtschaft

Übersetzen wir die Begrifflichkeit „Cradle-to-Cradle“ (abgekürzt C2C) ins Deutsche, erhalten wir sinngemäß „vom Ursprung zum Ursprung. Damit wird ein Ansatz für eine durchgängige und konsequente Kreislaufwirtschaft beschrieben. „Cradle-to-Cradle-Produkte“ sind demnach solche, die entweder als biologische Nährstoffe in biologische Kreisläufe zurückgeführt oder als „technische Nährstoffe“ kontinuierlich in technischen Kreisläufen gehalten werden können.

In diesen zwei Kreisläufen könnten wir – hypothetisch gesprochen – geradezu verschwenderisch produzieren und konsumieren, ohne uns oder der Umwelt zu schaden, so Micheal Braungart, Mitbegründer des Cradle-to-Cradle Ansatzes.  

Wie kann C2C im Reitsport funktionieren?

Cradle to cradle wäre unserer Freifahrtsticket ins endlose Consumer-paradies, zumindest hört es sich so an. Und wo bleibt die Nachhaltigkeit? Geht diese Hand in Hand mit C2C-Konzepten? Leider nein!

Sehen wir uns die aktuellen Modelle aus der Bekleidungsbranche an, wird sehr schnell klar, dass viele Firmen lediglich Green Washing betreiben. D.h. sie erfüllen nur teilweise oder gar nicht die Anforderung des C2C-Prinzips.

Hinzu kommt, dass bestehende C2C-Systeme sehr hohe Anforderungen an das Endprodukt stellen, wie Bioqualität, ungefärbt und nur aus einen Material bestehend, so dass es sehr schwer ist, diese zu erfüllen.

Nichtsdestotrotz gibt es Firmen oder C2C-Beratungs-Agenturen, die sich auf das Wiederverwertenspezialisiert haben. Doch leider sind auch hier die Anforderungen extrem schwer zu erfüllen. Man braucht teilweise fünf Tonnen mono-materischen Materials, um überhaupt eine Wirtschaftlichkeit zu erreichen. Das Material muss vom Kunden zum Wiederverwerter und dann zum Weiterverwerter geschickt werden. Das wirkt sich automatisch negativ auf den CO2-Footrpint aus. Oftmals rechtfertigt das den aufwändigen Prozess nicht und hält vor allem den Nachhaltigskeitsanforderungen nicht Stand, da chemische Mittel und Prozesse eingesetzt werden müssen, um das Material in den Zyklus zurückführen zu können.

Der Weg muss also ein anderer sein und vor allem realisierbar im Rahmen der – im Rahmen unserer - Möglichkeiten.

Ein konkretes Beispiel: Cradle-to-Cradle bei equimus – beginnend vom Design, über die Materialauswahl bis hin zur Schließung des Energie-Kreislaufs

Der Weg beginnt mit dem ersten Bleistiftstrich eines Entwurfes und gliedert sich in viele machbare Schritte.

Sprich, wir bei equimus beginnen bereits beim Design und bei der Auswahl der Materialien darauf zu achten, wie nachhaltig wir diese gestalten können. Der Einsatz von Stoffen in Bioqualität und recyceltem Material sowie übersichtliche Kollektionen und sinnvolles Nutzen von Ressourcen.

Bei der Produktion arbeiten wir nur mit Partnern, welche unsere hohen Standards erfüllen. Es gibt keine Überproduktion oder Verschwendung von Material oder Energie.

Und genau da ist unserer Ansatz - ENERGIE. Wir wollen die Energie zurück in den Zyklus bringen!

In allem steckt Energie! Energie beim Wachsen der Baumwolle, Energie von Mensch und Maschine in der Entwicklung und Herstellung und Energie, mit welcher Leidenschaft wir das Produkt schaffen! Diese Energie wollen wir in etwas Neues verwandeln. Wir nehmen unsere zurückgesandten Produkte und hauchen ihnen neues Leben oder ein zweites Leben ein. Wir reparieren und upcyclen für einen guten Zweck.

Eine Schabracke kann zur Laptoptasche werden, eine Abschwitzdecke wird repariert/ “gepimpt”. Dafür wollen wir mit Menschen zusammenarbeiten, welche sich oft leider noch abseits der Arbeitswelt befinden, z.B. Menschen mit Migrationshintergrund oder Menschen mit Behinderung. Diese einzubinden und uns auch für soziale Nachhaltigkeit einzusetzen ist für uns im Rahmen unserer nachhaltigen Unternehmensstrategie unerlässlich.

Die neu entstehenden Produkte sollen für einen symbolischen Preis verkauft werden. Dieser Erlös fließtanschließend in wohltätige Zwecke fließen, z.B. Reitstunden oder Reittherapie für mittellose Kinder.

Unsere Mission ist kein Cradle to Cradle, sondern Back to Cycle, B2C! Energie geht nicht verloren, sie wird nur umgewandelt! Und in unseren Fall nachhaltig und regional!