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Was nachhaltige Verpackung wirklich ist und warum sie so wichtig ist.

Die Nachfrage zu nachhaltiger Verpackung wird immer stärker - nur, was ist nachhaltige Verpackung eigentlich? Sind Plastikverpackungen per se schlecht? Und worauf kann ich als Kunde bei dem Griff in das Regal oder beim Befüllen des online Warenkorbs achten? Wie sehr schaden Plastikverpackungen der Umwelt und dem Ökosystem?

Jedes Jahr gelangen mehr als 10 Millionen Tonnen von Müll in die Weltmeere, bis zu 80 Prozent davon haben ihren Ursprung an Land, etwa drei Viertel davon sind aus Plastik.

Plastikmüll hat eine Lebensdauer von bis zu 450 Jahren und gelangt letztlich als Mikroplastik (kleinste Teilchen) durch die Nahrungsaufnahme der Fische auch in unsere Nahrungskette. Damit schadet Plastik in den Ozeanen nicht nur dem fragilen Ökosystem, sondern auch uns Menschen.

Leider bestehen bereits riesige Plastikteppiche in den Weltmeeren, welche unsere Umwelt belasten und bedrohen. Der größte Plastikteppich ist mittlerweile so groß wie Zentraleuropa – genannt „Great Pacific Garbage Patch“. Tiere verwechseln Plastikteilchen nicht nur mit Nahrung, sie können sich auch durch Verheddern an Plastikmüll verletzen oder gar sterben.

Bereits heute befinden sich mehr als 150 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Ozeanen weltweit. Bis zum Jahre 2050 könnte nach Studien der UN das Gewicht des Plastikmülls jenes der Fische in den Weltmeeren übertreffen.

Deutschland liegt mit 39kg Plastikabfällen pro Kopf deutlich über dem Durchschnitt in Europa, denn durchschnittlich entstehen jährlich 33kg Plastikmüll in den EU-Ländern pro Einwohner.

Studien zufolge nehmen wir Menschen monatlich die Menge von vier EC-Karten an Plastik (21g) über die Nahrung, das Wasser oder die Luft auf.

Erschreckende Zahlen, oder?

Leider ist ein 100% plastikfreies Leben so gut wie unmöglich, denn es gibt einige Produkte, welche leider nicht in Papier oder Karton verpackt sind oder werden können. Hierzu zählen Inhalte mit hohem Schutzbedarf, welche leicht verderblich sind und bspw. vor Sauerstoff geschützt werden müssen.

Nun lohnt sich bei jedem Produkt genauer hinzusehen. Zum einen könnte es für das Produkt eine plastikfreie Alternative geben, oder falls nicht möglich, eine Plastikverpackung, welche nicht zwingend aus Verbundstoffen besteht. Verbundstoffe sind Verpackungsmaterialien, bestehend aus mindestens zwei verschiedenen Materialien, die vollflächig miteinander verbunden sind und sich nicht einfach von Hand trennen lassen. Problematisch ist das Recycling dieser Verbundstoffe, denn die Trennung der verschiedenen Wertstoffe ist äußerst schwer und vor allem eins: energieintensiv.
Dies hat zur Folge, dass die Verpackung nicht zwangsläufig wieder dem Kreislauf zurückgeführt, sondern verbrannt wird.
Generell gilt, je reiner der Kunststoff, desto recycelbarer.

Doch, wie erkennt man die tatsächliche Zusammensetzung von Verpackungsmaterial, wenn man dies auf den ersten Blick nicht feststellen kann? Hierbei helfen Recyclingcodes, die oftmals auf der Außenseite der Verpackung zu finden sind. Abgedruckt ist eines aus Pfeilen bestehenden Dreiecks, mit dem entsprechenden Zahlencode des Verpackungsmaterials und ggfs. des Materialcodes. Bei Recyclingcodes für Verbundstoffe wird der Buchstabe „C“ zusammen mit der Abkürzung für das Hauptmaterial der Verpackung angegeben: „C/(Abkürzung des Hauptbestandteils)“. Leider ist die Angabe des Recyclingcodes freiwillig und daher nicht immer ersichtlich.

Daher lohnt sich der prüfende Blick bei dem Griff in das Regal gleich doppelt. Entweder, weil auf plastikfreie Alternativen zurückgegriffen werden kann oder eben (falls nicht anders möglich) Plastikverpackungen, welche nicht zwingend aus Verbundstoffen besteht.

Zusammengefasst sollte Verpackung

- bei der Herstellung so wenige Ressourcen wie möglich benötigen,
- bei der Herstellung so wenig C02 wie möglich ausstoßen,
- einen ordentlichen Lifecycle durchlaufen, Recycling sollte möglich sein und
- möglichst aus einem Material bestehen (nicht selten stehen Papierverpackungen im Regal, welche allerdings im Inneren mit Kunststoff versiegelt sind).

Wer sich noch näher mit dem Thema Recycling und nachhaltige Verpackungen  beschäftigen möchte, kann sich hierzu gerne die dazugehörige Instagram live Session von @_hunderunde_ und @blepi.pet.app auf der @animalsfortheplanet Seite ansehen. Hier beantwortet Michael als Fachexperte viele interessante Fragen sehr anschaulich mit Beispielen aus der Praxis.

Habt ihr euch schon einmal über unnötig verpackte Produkte im Handel gewundert oder gar geärgert? Wenn ihr euch an dieser Stelle einsetzen möchtet, könnt ihr dies mit Hilfe der App  „ReplacePlastic“. Hierfür die App starten, den Barcode des Produkts einscannen und mit einem Klick an Replace Plastic melden. Durch das Einscannen und Senden des jeweiligen Produkts wird dem Hersteller automatisiert mitgeteilt, dass sich Verbraucher eine andere Verpackung, bestenfalls eine plastikfreie Alternative, wünschen. Ganz nach dem Motto "gemeinsam sind wir stark". Je öfter ein Produkt gemeldet wird, desto größer wird der Handlungsbedarf bei dem Hersteller.

So wurden bereits über 1,7 Millionen Produkte bei ReplacePlastic eingesendet und daraus resultierend wurden mittlerweile über 90.000 Mails an Hersteller versendet.

Wenn ihr nachsehen wollt, welche Unternehmen sich die Kundenrückmeldungen zu Herzen genommen und ihre Verpackungen überarbeitet haben, schaut auf die Webseite www.kueste-gegen-plastik.de. Hier findet ihr die „Andersmacher“, die sich dem Plastikproblem angenommen haben.

Auf http://www.replaceplastic.de seht ihr zudem die tagesaktuellen Zahlen, Daten und Fakten, der gescannten Produkte. Dort besteht sogar einen "Liveticker", welcher im Minutentakt Neueinsendungen anzeigt.

Was wir Kunden jedoch nicht wissen, die Entwicklung von neuen Verpackungen bedarf sehr viel Aufwand, Zeit und ist kostenintensiv.

- Designmuster werden entworfen und dem Kunden vorgestellt.
- Produktionsmaschinen müssen angepasst oder neu beschafft werden.
- Inhalte mit hohem Schutzbedarf müssen in neuen Verpackungen getestet werden. Geklärt wird hierbei bspw. die Frage "Bleibt die Qualität erhalten?".
- Die Produktionszeiten werden miteinander verglichen.
- Die Recyclingkosten werden neu berechnet.

Aus diesen Gründen ist die Umstellung von Verpackungen sehr komplex und kann sich über ein bis eineinhalb Jahre ziehen. Umso schöner ist es zu sehen, dass sich der Markt verändert und die Nachfrage nach nachhaltigen und recycelbaren Verpackungen steigt.

Uns war bei der Gründung von RIDERSFUTURE von vornherein klar, unsere Produkte werden plastikfrei verpackt. Etwas anderes kam für uns nicht in Frage. Wir wollen die Umwelt nicht noch mehr belasten, denn sie leidet schon genug!
Daher sind unsere Produkte verpackt in Kartons, Graspapierkartons, Aludosen oder Glasflaschen.

Nun haben wir euch einige Tipps an die Hand gegeben, nachhaltige Verpackungen zu erkennen und ggfs. sogar bei der Umstellung von Verpackungen mitzuwirken. Uns selbst fiel im Alltag auf, dass das Ersetzen von plastikverpackten Produkten gar nicht so schwer ist wie gedacht.

Wir alle können dazu beitragen die Meere sauberer zu machen, denn Meeresschutz fängt bei uns Zuhause an. Unser Konsum- und Wegwerfverhalten kann helfen, das Überleben der vielfältigen Meereswelt zu sichern.

Wir freuen uns über jede einzelne eingesparte Plastikverpackung.

 


Quellen:

https://www.umweltbundesamt.de/service/uba-fragen/verrottet-plastik-gar-nicht-nur-sehr-langsam
https://de.statista.com/infografik/17508/haltbarkeit-von-plastikmuell-im-meer/
https://oneearth-oneocean.com/das-problem/


Recyclingcodes:

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/recyclingcode-das-bedeuten-die-symbole-auf-verpackungen-11941